Wer kennt das nicht? Man springt ins Wasser und taucht mit sogenannten verschlagenen Ohren wieder auf. Das ist ein unangenehmes Gefühl, denn einerseits ist es lästig und stört, andererseits hört man auch ein bisschen schlechter. Und solange dieses Wasser nicht wieder aus den Ohren draußen ist, fühlt man sich unwohl.
Dem ersten Impuls folgend versucht man, auf einem Bein hüpfend, das Wasser aus dem Ohr heraus zu schütteln. Das ist auch das Naheliegendste. Auch wenn Sie meinen, dass sich das Wasser dafür viel zu tief im Ohr befindet, lässt beharrliches seitliches „Head Bangen“ dieses meist doch wieder herausfließen.
Was aber, wenn das nicht hilft!?
Sollten Sie vermehrt darunter leiden, dass sich Wasser hartnäckig in Ihren Gehörgängen verfängt, dann sei Ihnen der Gang zum HNO-Arzt empfohlen. Dieser begutachtet Ihre Gehörgänge und entfernt eventuell angestautes Cerumen (med. Ausdruck für Ohrenschmalz). Dieses Cerumen hat die Aufgabe unsere Gehörgänge zu schmieren und geschmeidig zu halten und fließt in dieser Eigenschaft von innen nach außen. Das ist physiologisch, also von Natur aus so vorgesehen, und daher kann es passieren, dass Cerumen am äußersten Rand unserer Gehörgänge zu sehen ist. Von dort kann es mit einem Taschentuch o.ä. entfernt werden. Auf keinen Fall Wattestäbchen verwenden!!!! Ein befreundeter HNO-Arzt hatte für seine Patientinnen und Patienten immer folgenden Rat parat gehabt: „Ins Ohr nie tiefer als mit dem Ellbogen hineinfahren!“
Denn, wenn Sie Wattestäbchen verwenden, schieben Sie das Cerumen gegen die Fließrichtung ins Ohr zurück. Diese Manipulation mit dem Wattestäbchen kann zu einem Cerumenstau führen und hinter diesem Wall kann sich Wasser sammeln. Und nicht nur das. Bleibt das Wasser dort „gefangen“, kann es durch Bakterien sogar zu einer Entzündung des Gehörganges kommen! Also: KEINE Wattestäbchen verwenden!
Vor Jahren habe ich an der HNO-Klinik einen sehr extremen Fall eines Cerumenstaus erlebt:
Eine Mutter kam mit ihrer drei jährigen Tochter zur Begutachtung, da das Mädchen in der Sprachentwicklung weit zurück lag. Vor der sprachlichen Austestung war die HNO-ärztliche Untersuchung Routine und da kam Unwahrscheinliches zum Vorschein: die Gehörgänge des Mädchens waren beidseits mit Cerumen verstopft! Nach der Entfernung war sie über das gute Hören sehr erschrocken. Mit logopädischer Förderung konnte sie ihre sprachlichen Defizite rasch aufholen. Denn ohne gutes Hören kann Sprache auch nicht gut erlernt werden.
Eventuell rät Ihr HNO-Facharzt oder HNO-Fachärztin zu speziellen Ohrentropfen, die, Zitat Packungsaufdruck: “Zur physikalischen Reinigung und Pflege der äußeren Gehörgänge nach dem Baden, Duschen, Schwimmen und Tauchen“ dienen. Oft sind sie eine gute Möglichkeit das Wasser unaufwändig wieder loszuwerden, aber bitte nur auf Anraten eines HNO-Facharztes oder HNO-Fachärztin verwenden.
Für besonders empfindliche Ohren oder nach speziellen Trommelfelloperationen empfohlen, können individuell angepasste Ohrstöpsel helfen, die für ungehinderten Badespaß sorgen. Dieser Gehörschutz wird von Hörgerätefirmen angeboten.
Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie, bevor Sie ans Meer, See oder in die Therme fahren, Ihre Ohren durch einen HNO-Facharzt oder HNO-Fachärztin kontrollieren lassen.
Haben Sie eine gute Zeit im Wasser!
Die regelmäßigen HNO-Kontrollen sind sehr hilfreich und beugen bei mir ein Verlegen der Gehörgänge mittlerweile gut vor. Das seitliche Head-Bangen in Verbindung mit guter Musik, kann ich jedoch auch empfehlen 😉
Danke für Deinen persönlichen Erfahrungsbericht! Ich sehe Dich richtig vor mir, wie Du zu Musik hüpfst!
Danke für diese wunderbar detailreiche und gut nachvollziehbare Erklärung!
Das freut mich, dass sie Du Dich ausreichend informiert fühlst!
Sehr interessant!! Hab echt viel gelernt !! Man denkt immer man weiß es eh, aber eben nur sehr oberflächlich!!
Danke vielmals – Eine echt super Information
Schönen Sommerausklang
Gigga
Schön, dass ich Dein Wissen vertiefen konnte! Noch viel Spaß am und im Wasser.
Vielen Dank für deinen hilfreichen Artikel, auch als Erinnerung zur Kontrolle 😉
Mit Freuden! Du sagst es: das rechtzeitige Erinnern an die Ohrenkontrolle……!
Wattestäbchen haben wirklich nichts im Ohr zu suchen! Das kann man gar nicht oft genug betonen.
Das stimmt! Dazu gab es sogar in der letzten Bezirkszeitung für Wien einen Artikel!
Mein Vater geht regelmäßig tauchen. Er klagt auch oft auf über verstopfte Ohren. Ich denke er sollte mal zu einer HNO-Klinik gehen. Eventuell sollte er auch mal zum HNO gehen, bevor er tauchen geht.
Wenn Ihr Vater über „verstopfte“ Ohren klagt, dann wäre eine HNO ärztliche Untersuchung empfehlenswert. Für Tauchfreigaben bzw. Tauchuntersuchungen gibt es extra zertifierte HNO-Ordinationen. In Wien ist mir Dr.Jurek im 8.Bezirk bekannt.