…ist Luft! Sie ist unser wichtigstes Nahrungsmittel. Das einzige auf das wir nur wenige Sekunden verzichten können. Aber wir benötigen Luft nicht nur um zu leben sondern auch um Stimme erzeugen zu können.
„Für die Stimme ist die richtige Atemfunktion die wichtigste Voraussetzung!“ Einatmung und Ausatmung bestimmen unseren Atemrhythmus. Wie kann unsere Atmung vertieft werden? Oder ist geweitet der bessere Ausdruck?
Am besten machen Sie doch gleich eine Übung dazu:
Setzen Sie sich, worauf auch immer Sie sitzen, aufrecht hin und atmen Sie 5 Atemzüge ruhig ein und aus. Währenddessen visualisieren Sie die innere Weite in Ihrem Oberkörper. Nun stützen Sie Ihre Hände seitlich an ihren Körper und halten Ihre Seiten, wie auf meinem Foto. In der nächsten Einatmung schieben Sie den Atem in ihre Handflächen. Sie werden bemerken, dass sich die Rippen etwas nach außen bewegen. Bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit ein paar Atemzüge bei dieser Bewegung. Werden Sie nun mutiger und dehnen Sie mit jedem weiteren Atemzug die Rippen in Ihre Handflächen. Wenn Sie meinen, dass Sie genug gedehnt haben, atmen Sie wieder ruhig in Ihrem normalen Rhythmus weiter und vergleichen Sie ob sich an Ihrer inneren Weite etwas geändert hat.
Sind Sie neugierig auf den Zusammenhang von Atmung und Stimme? Dann zählen Sie in der nächsten Ausatmung die Monatsnamen auf. Sie werden bemerken, wenn Sie diese rasch vor sich hin sprechen, wird es in Ihrem Brustkorb eng, wenn Sie bis zum Ende der Ausatmung sprechen. Wenn Sie sie zu kurz sprechen, wird Ihr Brustkorb noch viel Luft haben, was ebenso ein unangenehmes Gefühl hervorruft.
Daher: auf die richtige Dosierung kommt es an! Denn unsere Stimme schwingt am leichtesten und mühelosesten, wenn die Balance zwischen Luftdruck und Stimmkraft ausgewogen ist. So kommt es zu keiner Überanstrengung.
Und schon haben Sie eine der Hauptaufgaben in der Stimmtherapie kennengelernt: die Atemführung. Um sie beim Sprechen einsetzen zu können benötigt es eine individuelle Anleitung, ein aufbauendes Übungsprogramm und den steten Blick auf eine aufwandslose Einbindung in den Alltag.
Was verbindet Stimme mit Yoga?
Seit vielen, vielen Jahren leite ich Patientinnen und Patienten in der Stimmtherapie durch Körper-, Atem- und Stimmübungen. In meiner schon mehrjährige Auseinandersetzung mit Yoga, merkte ich, dass diverse Übungen sehr gut zu meinem Körper- und Atemübungsprogramm für Stimmtherapie und Stimmcoaching passen. Gemeinsam mit meiner Freundin Nadine Petzel, die Physiotherapeutin ist und auch meine Yogalehrerin, haben wir uns immer wieder über Yoga und Stimme ausgetauscht. Im Yoga bestimmt der Atemrhythmus den Übungsrhythmus und spezielle Atemübungen aktivieren das Zwerchfell um die Atmung zu vertiefen. So ist Kapalabhati eine ideale Übung um mit dem Zwerchfell in Kontakt zu kommen. Für mich ist die Weitung der Rippen im seitlichen Flankenbereich und die Atemdosierung für die Stimme unumgänglich.
Wenn Sie das nächste Mal Yoga praktizieren, achten Sei besonders auf die Atmung, denn nun wissen Sie, dass Sie damit auch Ihre Stimmführung unterstützen.