Logotherapie und Logopädie werden noch immer gerne verwechselt. Sie haben den Wortstamm LOGOS gemeinsam, aber bedeutet es auch wirklich das selbe?
„Logos“ kommt aus dem Altgriechischen und kann mit „Wort, Sinn oder Vernunft“ übersetzt werden.
LOGOTHERAPIE
Viktor Emil Frankl hat die Logotherapie und Existenzanalyse begründet.
Viktor E. Frankl (1905 * in Wien, 1997 † in Wien) war Neurologe und Psychiater, der sich besonders um Suizid gefährdete Menschen gekümmert hat und in seiner Arbeit mit diesen, den Sinn des Lebens ins Zentrum stellte. So verwendete er „Logos“ in der Bedeutung „Sinn“.
Definition: Die Logotherapie ist eine psychologische Behandlungsform, die den Sinn des Lebens im Zentrum sieht, eine Therapie durch Sinnfindung. Durch den Austausch Frankls mit Freud und Adler wird sie auch als die „Dritte Wiener Schule der Psychotherapie“ bezeichnet.
Frankl gründete 1928 Jugendberatungsstellen in Wien und betreute von 1933 bis 1937 tausende suizidgefährdete Frauen im Psychiatrischen Krankenhaus in Wien. 1941 verzichtete er trotz Erlaubnis zu emigrieren und wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert. Er überlebte vier Konzentrationslager und kehrte 1945 nach Wien zurück. 1946 wurde er zum Vorstand der Wiener Neurologischen Poliklinik berufen und gründete 1950 die österreichische Ärztegesellschaft für Psychotherapie.
LogotherapeutInnen unterstützen Menschen, die sich in einer schwierigen Lebenslage befinden. Das können Menschen mit Suchtproblemen, Depressionen, unheilbaren Krankheiten aber auch Arbeitslose sein oder Menschen, die durch Tod oder Unfall Angehörige verloren haben. Ebenso kann Logotherapie dem vorübergehend orientierungslosen Menschen dazu verhelfen, wieder einen Sinn im Leben zu finden. Wichtigstes Vermittlungsmedium zwischen TherapeutInnen und PatientInnen ist die Sprache. Logotherapie kann also als Gesprächstherapie verstanden werden, denn es geht in der Logotherapie darum, sich mit der Weltanschauung und den Argumenten des Klienten auseinander zu setzen- auf geistiger Ebene von Mensch zu Mensch. (aus der Diplomarbeit von Claudia Pöpping: „Zur Möglichkeit einer sinnorientierten Erziehung am Beispiel des Jugendalters“ 2007)
LOGOPÄDIE
Emil Fröschels hat die Logopädie begründet.
Emil Fröschels(1884* in Wien, 1972† in New York) war Ohrenarzt, der sich im Laufe seiner Tätigkeit vermehrt den Stimm- und Sprachstörungen gewidmet hat und daher das altgriechische „Logos“ für „Wort“ verwendete.
Definition: Die Logopädie ist eine medizinische Fachdisziplin, die Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigungen zum Gegenstand hat.
Fröschls hat 1909 ein Ambulatorium für Sprachstörungen an der Ohrenklinik eröffnet, das durch die Spezialisierung auf dem Gebiet der Sprachstörungen und deren Korrekturmöglichkeiten international bekannt wurde. Durch seine Emigration 1939 in die USA, hat er seine Erkenntnisse nach St. Louis und New York gebracht. Von 1940 bis 1949 war er Direktor an der von ihm gegründeten Sprach- und Stimmklinik am Mount Sinai Hospital und von 1950 bis 1955 am Beth David Hospital in New York.
LogopädInnen sind befähigt Störungen der Sprache und des Sprechens, des Schluckens und der Mundfunktionen, der Atmung, der Stimme und des Hörens von Säuglings- bis hohem Alter zu diagnostizieren und zu therapieren.
Die Ausbildung zur Logopädin oder zum Logopäden wird in Österreich, Deutschland und der Schweiz, sowie weltweit angeboten.
Wichtig für alle artverwandten Berufsgruppen: Nur eine Logopädin oder ein Logopäde darf diesen Berufstitel führen!
Sehr interessanter Beitrag, gut recherchiert sowie formuliert und somit sicher hilfreich. Logotherapie hat laut dieser Definition auch viele Elemente, die in der Spiritualität zum Tragen kommen.
Verwirrung stiften häufig auch die Begrifflichkeiten und Unterschiede zwischen Logopäden, Sprachtherapeuten und Sprachheilpädagogen.
Liebe Birgit Siegberg, ja, dies war mein erster Schritt zur Klärung dieser zwei Berufsbezeichnungen. Bzgl. Logopäden, Sprachtherapeuten und Sprachheilpädagogen hast Du recht. Vielleicht wird dieses Thema von mir auch noch bearbeitet. Wenn sich nur Logopäden als solche bezeichnen würden, wäre auch schon Einiges klarer.
Leider gibt es noch immer sogar Ärzte, die den Unterschied scheinbar nicht kennen…
Ja, leider. Aber man kann ihnen ja diesen Blog Post zukommen lassen…..