Woher kommt die Theorie, dass Milch, die Stimme verschleimt?
Der Glaube, dass Milch die Schleimbildung fördert, ist schon ziemlich alt und in Lehrbüchern der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird darauf hingewiesen. Ebenso in der Ayurvedischen Heilkunde. Diese basieren aber auf Erfahrungswerten und sind nicht das Resultat wissenschaftlicher Studien.
Doch nun liefert eine Studie aus Neuseeland Erkenntnisse dazu.
Testpersonen, die überzeugt davon waren, dass Kuhmilch bei ihnen zu einer verstärkten Verschleimung führt, erhielten entweder Kuhmilch oder als Placebo Sojamilch, ohne zu wissen, was sie bekamen.
Bei beiden Gruppen zeigten sich nach wenigen Minuten Symptome wie
- feuchter Husten
- verstopfte Nase
- Schwierigkeiten zu schlucken und
- das Bedürfnis, sich zu räuspern, unabhängig davon, welche Sorte Milch sie getrunken hatten.
Die Erklärung der Forscher:
Beim Vermischen von Speichel mit Milch lagern sich die Milch Tröpfchen in der Emulsion enger zusammen. Je höher der Fettgehalt desto dichter diese Emulsion. Durch das Milchfett entsteht ein als subjektiv empfundener Überzug in der Mundhöhle. Dieser wird von manchen Personen wie „Schleim“ wahrgenommen und könnte die Annahme empfindlicher Personen, dass „Milch verschleimt“ bestärken.
Keine einzige Studie jedoch konnte eine tatsächliche, vermehrte Schleimproduktion in den Atemwegen oder im Verdauungstrakt nachweisen:
Der Körper produziert nach dem Milchgenuss nicht mehr Schleim als vorher!
Allerdings wird als Hausmittel bei Halsschmerzen: Milch mit Honig empfohlen. Und wer das schon einmal ausprobiert hat, weiß, dass diese Milch/Honigmischung die gereizten Schleimhäute im Hals beruhigen kann und das Schlucken nicht mehr so weh tut.
Diesen Effekt gibt es auch durch die Lutschpastillen von Gelorevoice. Dabei wird, durch die darin enthaltene Hylaronsäure, die Oberfläche der entzündeten Schleimhäute geglättet, was die mechanische Reizung während des Schluckens minimiert.
Aber weder die Milch/Honigmischung noch Gelorevoice haben einen Effekt für die Stimme sondern nur auf den Teil des Halses, der beim Schlucken involviert ist.
Zu diesem Schluss kommt auch der Sprechtrainer Thomas Lascheit, der dies und noch andere Dinge, die Stimme betreffend, in seinem YoutubeVideo sehr launig erklärt:
Liebe sanne! Wirklich sehr sehr interessant! Muss jetzt weiter recherchieren, ob das auch Organe wir Magen und Darm betrifft.. danke für den Input!
Man kann sich das gut mit einem Endoskop angucken:
Milch legt sich an die Schleimhäute und an verbleibende Speichelresiduen im Pharynx und Larynx an, so dass das Gefühl einer Verschleimung entsteht.
Daher die Empfehlungen: mit Wasser „nachspülen‘, um die Schleimhäute zu reinigen oder Milch durch z. B. Haferdrink zu ersetzen, da freut sich auch der Darm. 🙂
Liebe Ulrike,
Danke für diesen informativen Hinweis! Das rundet diesen Post ab.
Wieder etwas gelernt!
Hatte mich auch schon öfter gefragt, wie und ob Milch diesen Effekt hat…danke für deinen Beitrag!