Wenn man an einer roten Ampel steht, ob als Fußgeher oder Autofahrer, kann man hin und wieder Telefonate in Autos mitverfolgen. Da wird oft ganz schön laut telefoniert! Zu Recht kann man da fragen ob das notwendig ist und ob das nicht die Stimme belastet? Ob das notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, dass es die Stimme belastet ist anzunehmen!
Wir können unsere Lautstärke auf 2 Arten kontrollieren und diese sind ausschlaggebend für unseren Stimmeinsatz beim Telefonieren mit einer Freisprechanlage:
- Wir können Lautstärke mit unserem Gehör kontrollieren.
- Wir können Lautstärke mit Rezeptoren in unserem Kehlkopf kontrollieren.
Wir hören ob etwas laut oder leise ist mit unseren Ohren. Klar, soweit Nichts Neues. Das gilt auch für unser Sprechen.*
Bereit für ein kleines Experiment?
Zur Verdeutlichung lade ich Sie zu folgendem Experiment ein:
Erster Schritt: Sprechen Sie laut vor sich hin – am besten eignen sich dazu die Monatsnamen oder Wochentage und halten Sie sich irgendwann während des Sprechens die Ohren zu. Sprechen Sie weiter. Merken Sie eine Veränderung Ihrer Lautstärke? Genau. Sie werden nicht sehr viel Veränderung bemerken. Sie hören sich etwas leiser, aber noch ist es kein Grund die Lautstärke zu erhöhen.
Zweiter Schritt: Setzen Sie bitte Kopfhörer auf und hören Sie einen Song ihrer Wahl, in der Lautstärke, die Sie immer verwenden. Und jetzt sprechen Sie wieder die Monatsnamen/Wochentage vor sich hin. Ich wette in kürzester Zeit stürzt jemand bei der Tür herein und fragt was los ist!? Warum Sie die Monatsnamen so laut vor sich hin sprechen!? Sie haben durch den lauten Song , den Ihnen die Kopfhörer eingespielt haben, die Kontrolle über Ihre Lautstärke verloren, weil Ihr Gehör mit dem lauten Song „beschäftigt“ wurde.
Und das passiert auch beim Telefonieren im Auto! Die Umgebungsgeräusche wie das Abrollen der Räder, Windgeräusche, der Lärm der anderen Verkehrsteilnehmer, Straßenverkehr, Straßenbahnen, Baustellenlärm oder LKWs „vertäuben“ sozusagen unsere Ohren und verleiten uns damit zu erhöhter Lautstärke. Wie bei unserem Versuch mit den Kopfhörern.
Jetzt werden Sie fragen, wie man das verhindern können soll? Der Umgebungslärm ist ja unveränderlich da.
Stimmt!
Hier kommt die zweite Variante unserer Lautstärkenkontrolle ins Spiel: unser Kehlkopf!
Im Kehlkopf sind von vorne nach hinten unsere zwei Stimmlippen eingespannt. Zwei kurze, aber sehr effektive Muskelstränge. In diesen Muskelsträngen sitzen Rezeptoren, die die Muskel Aktivität feststellen und somit auch regulieren können.
Genau gesagt: wir können dies regulieren. Und das ist das Gute!
Nochmals zurück zu unserem Experiment und zu Versuchsschritt eins: Ohren zuhalten und die Monatsnamen laut sprechen. Das wiederholen Sie jetzt bitte nochmals. Aber jetzt solange, bis die Aktivität Ihrer Stimmlippenmuskulatur für Sie reproduzierbar und spürbar ist.
Ich nehme an, dass es sich bei Ihrer Gesprächs- Lautstärke einpendeln wird.
Und jetzt wird es spannend! Denn:
Können Sie diese Aktivität auch bei aufgesetzten Kopfhörern, wie im Versuchsschritt zwei, beibehalten?
Seien Sie neugierig! Probieren Sie es bitte nochmals aus.
Wenn Sie es geschafft habe, können Sie stolz auf sich sein!! Denn damit haben Sie ein gutes Gefühl für Ihre Stimme bewiesen und können ab jetzt Ihre Lautstärke besser kontrollieren. Wenden Sie es doch bei Ihrer nächsten Autofahrt an! Nehmen Sie Druck heraus.
Weitere Ursachen für erhöhte Laustärke:
Es gibt noch einige weitere Ursachen für erhöhte Lautstärke, wie eine rauschintensive Freisprechanlange oder ein undeutlich sprechender Telefonpartner, zu rasches Sprechen oder das Gefühl, da das Mikrofon nicht in Mund Höhe liegt, dass man extra laut sprechen muss……
Sollten Sie sehr viel im Auto telefonieren, achten Sie auf eine gute technische Unterstützung.
Sollte einer der anderen Punkte auf Sie zutreffen oder Sie Probleme mit einer zu leisen Stimme haben, wenden Sie sich an einen Stimmprofi, der mit Ihnen trainieren kann.
Diese Phänomene können nicht nur bei Freisprechanlagen sondern auch bei ZOOM oder anderen virtuellen Meetings auftreten. Auch dafür gelten oben angeführte Punkte.
Doch Menschen, die Ihre Stimme gut führen können, haben damit kein Problem!
*Obwohl wir unsere Stimme hauptsächlich über die sogenannte Knochenleitung hören. Dieses Phänomen macht uns unsere vom Band gehörte Stimme so fremd, aber das werde ich in einem anderer Blog Post erklären…
Liebe sanne, wie immer lese ich deinen newsletter mit interesse. In diesem fall fehlt mir noch der hinweis- wie komme ich als passant dazu, mir das beidseitige gebrülle anhören zu müssen? Ebenso wie das handytelefonieren mit lautsprecher auf der straße oder in der bim…beides empfinde ich als unnötige lärmbelästigung und rücksichtsloses verhalten….
Liebe grüße!